Verschwunden war die nukleare Abschreckung nie, doch in den Hintergrund gerückt – und zumindest in Deutschland im Laufe der letzten Jahrzehnte dem öffentlichen Bewusstsein weitgehend entschwunden. Mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und Präsident Putins nuklearen Drohgebärden im Februar 2022 hat sich das schlagartig geändert.
Nukleare Abschreckung gewinnt in der Ära neuer Großmachtrivalitäten und damit einhergehender Bedrohungsvorstellungen wieder große Bedeutung – die Modernisierung der Kernwaffenarsenale schreitet voran, die Rüstungskontrolle ist weitgehend zusammengebrochen. Das NATO-Mitglied Deutschland neigt jedoch dazu, den militärischen und politischen Problemen sowie moralischen Dilemmata nuklearer Abschreckung auszuweichen.
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PD Dr. Rudolf Peter, Politologe, Senior Fellow der Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin