In diesem Halbjahr wenden wir uns der (auszugsweisen, aber kontinuierlichen) Lektüre einer besonderen Schrift der Hebräischen Bibel zu: Dem „Versammler“ genannten Buch. Wir kennen es als Buch des etwas fatalistisch, zynisch gar gewordenen Königs und „Predigers Salomo“. Es ist ein Stück Ringen und Singen nach Art der – eventuell schon hellenistischen – Philosophie. Es ist skeptisch, abgeklärt, provokant und poetisch.
Aber was ist darin das, was wir Christenmenschen so gern „die Botschaft“ nennen? Nur ein Gebilde aus Fragezeichen? Eine Anleitung zum Achselzucken? Ein bitteres, resignatives Nachblicken auf die Flecken, die geplatzte Seifenblasen, Sprachhülsen und geistliche Schablonen zurücklassen? Oder eine menschlich-ehrliche Weisheit der demütigen und wirklichkeitsnahen Existenz zwischen elementarer Freude und rätselhafter Abgründigkeit? Oder doch die Offenbarung, dass auch nihilistische und radikal fragende Züge ihren genuinen Ort im Wort Gottes haben?
Die Perspektive des Seminars wird wieder gegen den Konsens gehen und eine „fromme“ sein; dabei aber nichts ausblenden oder wegblinzeln. Es wird spannend werden, irritierend für kritische wie naive Gemüter und hoffentlich dicht am damaligen und gegenwärtigen Schmerz als Lebensgefühl.
Ev. Kirchenkreis, Hohe Straße 16, Düsseldorf
Jonas Marquardt, Theologe, Düsseldorf
Katja Kriener, Studienleiterin