Wer jegliche Reizstoffe oder Risiken meide, werde nicht stärker, sondern fragil. Das meint zumindest der Ökonom Nassim Nicholas Taleb. Gegenwärtige Debatten um psychische Fragilität, um zeitgenössische Empfindlich- und Verletzlichkeiten scheinen mitunter die Dimension eines Kulturkampfes anzunehmen. In der Sicht der Literaturwissenschaft erkennt man, dass sie alles andere als neu sind. Schon im 18. Jahrhundert wurden die Menschen empfindsamer, zugleich aber auch empfindlicher, allen voran der Leidensheld der Epoche, Goethes Werther. Der Vortrag wirft einen Blick auf die Geschichte und Gegenwart der Fragilität und ihrer Bedeutungen, um, was wir erleben, besser beschreiben zu können.
Foyer der Johanneskirche Düsseldorf, Martin-Luther-Platz 39
Ev. Johanneskirche
Prof. Dr. Uwe Steiner, Literaturwissenschaftler, Fernuniversität Hagen
Dr. Marco A. Sorace, Barbara Wengler